Mein Weg zu Musik & Spiritualität

Mohnblume | Monika Cyrani | Foto: Mike Kauschke

Mein Weg zur Spiritualität

Oft werde ich gefragt, wie mein Weg zur Spiritualität begann und wann ich angefangen habe, auch spirituelle Inhalte zu singen.

Also begann ich mich zu fragen: Ist Spiritualität etwas, das wir finden müssen, oder sind wir von Natur aus spirituell? Sind wir nicht aus dem Göttlichen geboren, aus etwas Nicht-Materiellem, das uns allen Leben einhaucht? Ist nicht alles, was wir zutiefst wertschätzen, nicht greifbar, unsichtbar? Liebe, Freude, Begeisterung, Mitgefühl lassen sich weder messen noch wissenschaftlich nachweisen, aber wir wissen, dass diese Gefühle real sind, wenn wir unser Herz öffnen und sie erleben. Ist die verbindende, heilende Kraft der Liebe nicht die eigentliche Essenz des Menschseins?

In der Schule wurde uns jedoch kaum gelehrt, uns selbst zu lieben, wertzuschätzen und zu respektieren. Wir haben auch nichts über die heilige Ganzheit von Körper, Geist und Seele gelernt. Wir haben auch nicht gelernt, zu meditieren und uns mit dem größeren Teil von uns selbst zu verbinden – unserer heiligen Essenz, unserer Seele, der Kraft der Erde und des Kosmos.

Heute ist mir klar, dass den meisten von uns dieses Bewusstsein in der Erziehung und in der Schule gefehlt hat. Das begrenzte Menschenbild, das man uns beigebracht hat, hat viele Wunden in uns hinterlassen. Für mich spiegeln sich diese Fehleinschätzungen sehr deutlich in der Außenwelt, in unserem Umgang miteinander und mit allem, was ist.

Und ich weiß, dass nicht nur ich empfinde, dass es an der Zeit ist, zu unserer Ganzheit, zu unserer wahren Identität als friedliche, wertvolle und liebevolle Menschen zurückzukehren. Das ist ein innerer Prozess. Dann können wir aus unserer Ganzheit heraus miteinander und allem, was ist, ganzheitlicher umgehen. Musik kann uns dabei eine wundervolle Unterstützung sein. Die transzendente und verbindende Kraft der Musik kann uns zu einem tieferen Bewusstsein von uns selbst und unserer gemeinsamen Menschlichkeit führen.

Als kleines Mädchen sang ich das, was mich gerade innerlich bewegte. Und es war schon immer so, dass ich beim Singen im Klang versunken war, sich mir eine tiefere Wahrnehmung, eine „innere Welt“ eröffnete. Eine Welt aus Klang, wo eine spürbare Einheit voller Harmonie wahrnehmbar war, die nicht von dieser Welt zu sein schien und ich spürte schon in jungen Jahren eine Sehnsucht in mir, diese mit anderen Menschen zu teilen. In meinen Liedern „Nicht von dieser Welt“ und „I am More“ (aus dem Album: „Alles ist in mir“), „One Source“, „Divine“ und „Angels“ (aus dem Album „Healing Inspiration“) besinge ich diese Erfahrung.

All unsere Erfahrungen wichtig, alle unsere Gefühle wollen integriert sein und als eine Einheit erklingen, wenn auch in verschiedenen Liedern.

 

 

 

 

 

Mein Weg zur Musik

Wenn ich gefragt werde, wann ich denn angefangen habe zu singen, sage ich manchmal lächelnd: Bei der Geburt. Es fühlt sich so an, als wäre mit mir auch die Musik auf die Welt gekommen.

Als Dreijährige habe ich mir das erste Liedchen ausgedacht. Mit fünf Jahren war mein größter Traum, Klavier zu spielen. Seitdem schrieb ich auf die Wunschzettel für Weihnachten und Geburtstage immer nur das Wort „Klavier“. In meinem kindlichen Innern war eine Parallelwelt, in der ich schon Klavier spielen konnte – eine klare Vision meiner Zukunft. So habe ich nicht verstanden, warum meine Eltern sagten, dass sie kein Geld für ein Piano hätten und ich sicher keines kriegen werde. Aber ich wusste, dass ich spielen werde und habe lange fünf Jahre durchgehalten mir sturköpfig ein Klavier zu wünschen. Keine Argumente meiner Eltern schreckten mich zurück.

Ich sang im Kinderchor und es begeisterte mich, doch ich wollte ein Klavier. Scheinbar wusste ich, dass ich es brauchen werde, wenn ich später meine eigenen Lieder komponieren werde. Als ich zehn wurde, geschah das Wunder: Ein „Fremder“ schenkte mir ein Klavier. Seitdem fand man mich nur noch übend und singend an meinem seit vielen Jahren erträumten Instrument.

Drei Jahre später flüchtete meine Familie nur mit zwei Koffer nach Deutschland. Auch mein geliebtes Klavier bleib zurück. Ich ging Woche für Woche zur Caritas und sagte: „Ich brauchen Klavier“ – einer meiner ersten Sätze in Deutsch. Ich zeichnete gar die Klaviertasten auf einem Tisch und übte darauf Klavier spielen – die Töne hörte ich in meinem Geist. Bald bekam ich von der Caritas ein Akkordeon geschenkt, spielte und sang für die oft traumatisierten Flüchtlinge im Aufnahmelager. Da war ich 13.

Wenn ihre Augen aufleuchteten und ihre Trauer schwand, begann ich zu verstehen, dass ich die Liebe, die ich spürte, wenn ich musizierte, teilen und vermehren konnte. Mir wurde auf meinem weiteren musikalischen Weg bewusst, welch heilende Wirkung Musik nicht nur in mir, sondern auch in anderen entfalten kann. Diesen therapeutischen, heilenden Aspekt der Musik habe ich später auf meinem Lebensweg mit großer Hingabe erforscht. Jedoch erkannte ich irgendwann, dass es nicht der Klang allein ist, der uns tief berührt und einen heilenden Impuls in uns weckt, sondern die menschliche Absicht und die Seele, die in diesem Klang schwingen.

 

 

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